Kontaktarten in der Tangoumarmung

Quelle: Wheel of Consens (Betty Martin), Übersetzung/Adaption für Tango: Stefanie Stenzel

⇨ Überdosierungen oder Verweigerungen der Kontaktarten (s. „Schatten“ außer- halb des Rades) bewirken meistens das Gegenteil von dem, was angestrebt wurde!

Wichtige Grundsatzfragen (zusätzlich zu den Fragen im Rad) -> Wer macht etwas? Für wen macht er/sie das? Sind beide damit einverstanden?
Ergänzende Erklärungen zum Konsens-Rad

(für angenehme, einvernehmliche Begegnungen im Tango UND im Alltag! -> Ideen und Vorschläge zum Auffordern, Tanzen und Umarmen)

Konsens bedeutet Einvernehmlichkeit;
Jeder der vier Quadranten bedeutet eine andere Interaktionsmöglichkeit.

Entweder DU tust etwas oder ANDERE tun etwas –

und es ist entweder für DICH oder es ist für ANDERE.

Aber es bleibt DEINE ENTSCHEIDUNG:

vier Möglichkeiten:

  • DU tust etwas und es ist FÜR ANDERE (DU GIBST -> manchmal auch mit DIENEN übersetzt)
  • DU tust etwas und es ist FÜR DICH (DU NIMMST)
  • ANDERE tun etwas und es ist FÜR DICH (DU NIMMST AN -> manchmal mit EMPFANGEN übersetzt)
  • ANDERE tun etwas und es ist FÜR SIE SELBST (DU ERLAUBST ES IHNEN -> manchmal „HINGABE“)

aktiv (du tust etwas)

Geben:

-> ein großzügiges, absichtsloses Geschenk. Handeln, um anderen zu nutzen. Der Gebende darf sich nicht aufdrängen/besserwisserisch für den anderen handeln oder sich als Retter/Märtyrer im Anderen verlieren.

Nehmen

-> für das eigene Wohlbefinden. Handeln, um dir selbst zu nutzen. Ausschließlich gestattet bei Erlauben / Geben der Anderen. Nie gestattet: respektloses und/oder übergriffiges Verhalten.

passiv (Andere tun etwas)

Erlauben

-> ein passives Genießen der Handlungen der Anderen. Nutzen aus den Handlungen Anderer ziehen. Man darf gerne dankbar sein und etwas zurückgeben, um nicht in die Abhängigkeit des (Miss-)Brauchens zu geraten und/oder in Anspruchsdenken zu verfallen, aber nicht zwanghaft!

Annehmen/Empfangen:

Überschneidungen / sich gegenseitig ausschließende Quadranten:

Erlauben ist eine Form des Gebens.

Um zu nehmen, muss man aufhören zu geben

Nehmen ist eine Form des Empfangens/Annehmens

Erlauben und Nehmen schließen sich gegenseitig aus

Wer einvernehmlich handelt, gibt oder empfängt freiwillig Geschenke und hat immer die Wahl(!!!), etwas zu verändern. Außerhalb gemeinsamer Absprache kommt es, teils auch ungewollt schnell, zu Missbrauch. Vorsicht: Viele von uns haben in einem oder mehreren dieser Quadranten einen blinden Fleck.

Im Tango heißt das

Frauen, die nicht nur empfangen, nehmen und/oder erlauben (= Männer als Ressourcen missbrauchen!, Belehren), sondern auch handeln (z.B. Bewegungsvorschläge, Verantwortung für die klare eigene Achse…).

Männer, die kommunizieren und nicht nur geben, nehmen und/oder erlauben (Dominieren, Kritisieren, Frauen „tragen“, den Frauen „hinterherhetzen“), sondern belebte Pausen vorschlagen und die Frauen Verantwortung für ihre Bewegungen übernehmen lassen.

⇨ Einfühlungsvermögen, Beziehungsfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein für beide Rollen!